Richie Hawtin (bürgerlicher Name Richard Hawtin, geboren am 4. Juni 1970 in Banbury, Oxfordshire in England) ist ein DJ und Techno-Produzent, der dieses Genre massgebend mitgeprägt hat. Seine Produktionen hat er unter zahlreichen Pseudonymen veröffentlicht, unter anderem Plastikman und F.U.S.E. – Als Innovator gilt er auch in der Disziplin des DJ-Mixings, das er durch die Nutzung technischer Hilfsmittel um grössere Veränderungsmöglichkeiten der Musik erweiterte, als es beim blossen Ineinandermischen einzelner Platten möglich ist.
1981 emigrierten Hawtins Eltern von England nach Windsor (Ontario). Sein Vater arbeitete in einer Autofabrik des General-Motors-Konzern. Im Alter von 15 Jahren machte Richie Hawtin regelmässig “Clubbing”-Ausflüge in das nahe gelegene Detroit, mit 17 war er bereits Disc Jockey in einem Club namens Shelter. Über einen Kontakt mit Jeff Mills war Hawtin Ende der 1980er Jahre erstmals auch als Produzent tätig. Anschließend hatte er bei dem Sender Detroit 96,3 FM eine eigene Radioshow, die zu seiner weiteren Popularität beitrug. Mit John Acquaviva gründete er 1990 das Plus 8 Label. Ursprünglich wollte das Produzentengespann HipHop veröffentlichen und so produzierte man anfangs noch für Kenny Larkin. Bereits 1991 erschien erstmals Acid Techno auf dem Label, meist von Hawtin, Acquaviva und Speedy J eingespielt. Binnen kürzester Zeit wurden konstante Verkaufszahlen von 10.000 Stück und mehr erzielt. Hawtin gründete 1991 noch die Labels Probe (für experimentellere Veröffentlichungen) und “Definitive” (für House Music). Gleichzeitig wurden er, Acquaviva und Speedy J international gefragt als DJs bzw. Live-Acts.
Als Musiker und DJ nannte sich Hawtin nun auch Plastikman und F.U.S.E., zusammen mit Fred Giannelli und Daniel Bell auch Spawn. Veröffentlichungen folgten in grosser Zahl und schneller Folge. Neben eigenen Produktionen machte sich Hawtin auch als Remixer einen Namen. Er arbeitete unter anderem für Sven Väth, The Shamen, Josh Wink, Laibach, Steve Hillage und mit Pete Namlook.
Auf seinem Album “Sheet One” (1993) verwob er Acid mit Ambient- und Minimal-Techno-Elementen. Die Songs sind experimentelle Klangcollagen aus TB-303-Läufen, Percussions und Effekten. 1995 erschien mit Hawtins “Call it what you want” die 50. Veröffentlichung auf Plus 8 Rec. 1997 erfolgte nach über 70 Veröffentlichungen die Einstellung von Plus8. Das Label firmierte in der Folgezeit unter dem Namen m_nus.
Im Jahr 2000 erschien mit “Plus8 Classics” eine Retrospektive auf die siebenjährige Labeltätigkeit. Mit “DE9: Closer to the Edit” legte er 2001 ein Album vor, das aus unzähligen kleinen Sound-Schnipseln von über 100 Techno-Produktionen zusammengesetzt wurde und so zur Hälfte eine Eigenproduktion und zur Hälfte einen DJ-Mix darstellt. Von 2002 bis 2003 lebte Hawtin in New York City, ab 2004 in Berlin. In Deutschland begann eine intensive Zusammenarbeit mit Ricardo Villalobos, mit dem er ein DJ-Gespann bildet und in dessen Projekt Narodniki – the Laptop Supergroup er ebenfalls mitarbeitet. In der zweiten Hälfte des Jahres 2005 schuf Hawtin gemeinsam mit dem Mailänder Choreografen Enzo Cosimi den Titel “9:20” für die Eröffnungsgala der Olympischen Winterspiele 2006 in Turin.
Quelle: wikipedia
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